Diabetes und Sexualität

Eine nachlassende Lust auf körperliche Nähe kann viele Ursachen haben. Das Alter kann ebenso eine Rolle spielen wie psychische oder körperliche Faktoren. Wichtig für die Funktion der Sexualorgane sind drei Faktoren:

  • Genügend Sexualhormone - Ein Mangel an Sexualhormonen ist bei Diabetes nicht selten. Es kann sich daher lohnen, die Blutwerte in dieser Hinsicht einmal überprüfen zu lassen. Niedrige Spiegel von Sexualhormonen dämpfen bei beiden Geschlechtern nicht nur das Verlangen nach Sexualität, sie haben auch körperliche Auswirkungen. Bei Frauen kann es zum Beispiel zu Scheidentrockenheit, Blasenschwäche oder Infektionen im Intimbereich führen. Hormonpräparate können hier Abhilfe schaffen.
  • Eine gute Funktion der Nervenversorgung - Außer den Hormonen spielt für die richtige Funktion der Sexualorgane zudem das sogenannte autonome Nervensystem eine wichtige Rolle. Die Nerven leiten nicht nur die sexuelle Erregung ins Gehirn, sondern sorgen auch für die entsprechende sexuelle Reaktion.
  • Eine ausreichende Durchblutung - Eine ausreichende Durchblutung ist insbesonders bei Männern wichtig, denn sie bewirkt die Versteifung des Penis. Ein gut eingestellter Blutzucker führt dazu, dass die Nerven- und Gefäßfunktion trotz Diabetes erhalten bleibt. Neben körperlichen Veränderungen können auch bestimmte Medikamente die Lust auf körperliche Nähe vermindern. Bei einem entsprechenden Verdacht sollte man mit dem behandelnden Arzt sprechen. Oftmals gibt es besser verträgliche Präparate.

 

Der Arzt ist Ansprechpartner für alle Sorgen und Probleme rund um das Thema Sexualität. Er kann meist helfen und gemeinsam mit dem Patienten eine Lösung finden. Wichtig ist außerdem, offen mit dem/der Partner/-in über eventuelle Probleme zu reden. Ein offenes Wort kann hier Missverständnisse ausräumen und einen falschen Verdacht im Keim ersticken. So hat die Liebe immer eine Chance – egal, ob mit oder ohne Diabetes.

Wenn Mann nicht kann - Auch bei Diabetes gibt es zuverlässige Hilfe bei Erektionsstörungen

Erektionsstörungen lassen sich auch bei Diabetikern fast immer erfolgreich behandeln. Dazu gilt es, die Ursachen zu ermitteln und eine geeignete Therapie zu finden. Die Ursachen sind oftmals die Folgen eines Diabetes:

 

  • Diabetische Gefäßschäden

  • Diabetische Nervenschäden (autonome Neuropathie)

  • Psychische Ursachen (z. B. Depression)

Zusätzliche Risikofaktoren, die neben Diabetes auch die Entstehung einer Erektionsstörung begünstigen, sind:

 

  • Rauchen

  • Alkohol

  • Bewegungsmangel

Die richtige Blutzuckereinstellung und die Vermeidung zusätzlicher Risikofaktoren hemmen das Voranschreiten einer Erektionsstörung und sorgen in manchen Fällen sogar für Besserung. Bei der medikamentösen Therapie einer Erektionsstörung werden meist sogenannte Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer (= PDE-5-Hemmer) eingesetzt, von denen derzeit vier Wirkstoffe auf dem deutschen Markt erhältlich sind: Sildenafil, Vardenafil, Avanafil und Tadalafil. Sie helfen zwar, aber wie bei allen

Medikamenten gibt es auch hier Kontraindikationen. Zu diesen gehören:

  • Schwere Herz- oder Lungenerkrankungen
  • Kürzlich aufgetretener Schlaganfall oder Herzinfarkt
  • Niedriger Blutdruck
  • Bestimmte Augenerkrankungen
  • Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Nitrate)

 

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in unserer Patientenbroschüre